Kleiner Mann was nun? | Hans Fallada | Regie Anne Lenk | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

Augsburg, 3. Mai 2015. Wenn es dunkel wird nach der letzten Szene und die sich umarmenden Lea Sophie Salfeld und Tjark Bernau verschwunden sind, dann kann man in dieser kurzen Stille, bevor der Applaus einsetzt, das Gefühl förmlich greifen, eben einem großen Wurf beigewohnt zu haben. Wie bei einigen Augsburger Inszenierungen von Anne Lenk ist es ein einfaches, aber ungemein stimmiges Bühnenbildkonzept, das dem Ensemble den Raum gibt, dermaßen gut aufzuspielen….Diesmal sind es Kostüme, die von der Decke kommen. In die kann man von hinten reinschlüpfen und so seine Rolle übernehmen, wobei natürlich der Bewegungsradius stark eingeschränkt ist durch die Seile, an denen die Klamotten hängen. Teilweise wirken die Schauspieler dadurch wie Marionetten. Und es sind viel mehr Kostüme als Rollen, die wie eine stumme, sich geisterhaft bewegende Menge von der Bühnendecke schweben…
nachtkritik.de

…Beherrscht wird die Bühne von unzähligen Kleidungsstücken, das Bühnenbild ist praktisch ein riesiger Kleiderschrank, schließlich muss auch der Junge in einem Bekleidungsgeschäft seine Verkaufsquoten erfüllen und sich dafür von Vorgesetzten und Kunden erniedrigen lassen. Die Schauspieler schlüpfen für die unterschiedlichen Rollen in die verschiedenen Bekleidungsstücke und hängen mit ihnen und den Kleiderbügeln an Seilen wie Marionettenpuppen am Spieler – frei ist in dieser Welt niemand, jeder spielt nur seine Rolle oder besser: Er wird gespielt von denen, die die Fäden in der Hand haben. Nur der Junge und Lämmchen entkommen dieser Unfreiheit – allerdings nur, wenn sie für sich sind und nur ihre Liebe leben; es ist das, nur das, was ihnen am Ende bleiben wird….
Aichacher Zeitung 16./17.Mai 2015

 

Unter Verschluß | Pere Riera | Regie Stephan Thiel | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

…Pere Riera, in Barcelona schon feste Kultur-Größe und fürs deutsche Theater nach dieser Premiere als Entdeckung zu werten, schrieb eine von Sarkasmus umspülte Text-Partitur, in der jeder pointierte Dialog sein Geheimnis und jede ausgequetschte Erkenntnis ihren Widerspruch in sich mitschleppt. Ständig wollen die drei Figuren, Alpha-Männchen gegen Karriere-Frau, ihre wahren Gedanken verbergen und gleichzeitig den Gegner manipulieren. Latente Zimmerschlacht unter Dialog-Glitzerfolie, oft nah an Yasmina Rezas Giftküchen-Gedankendramatik. Regisseur Stephan Thiel vom Berliner „Theater unterm Dach“ spielt nicht vom Blatt, vertraut aber auf die Eigendynamik des geschliffenen Worts. In der neutralisierend trostlosen Studio-Atmosphäre (Bühnenbildnerin Halina Kratochwil spricht von einer „Zwischen-zwei-Terminen-Zone“) wird Sprache in Kampfposition gebracht, während das Unterbewusstsein für stumme Augenblicke des Kontrollverlusts albtraumartig in die Realität schwappt. Weder auf der Bühne noch im Parkett, wo man in der Erheiterung immer auch gleich ein wenig Fremdscham produziert, kann sich jemand seiner Gefühle sicher sein. Die aggressive Reporterin (schneidend scharf: Christine Mertens) taugt so wenig als ultimatives Opfer wie der kläffende Präsidenten-Assistent (überquellend vor Süffisanz: Gerd Beyer) als verbindlicher Kontrollfreak. Sie tasten nach Sprossen auf der Karriereleiter. Den Job des Sympathieträgers beherrscht hierarchisch exakt sowieso nur der Täter, und zwar unheimlich. Ob die Affäre letztlich ein Skandal ist und wie weitreichend die Folgen der Kompromiss-Frivolität sind, kann die Aufführung – das ist ihr allergrößter Vorzug – tatsächlich in der Schwebe halten. Die Verunsicherung, der Treibstoff für die ganze Dreiecks-Geschichte, blieb auch nach dem Schlussbeifall, bei dem der angereiste Autor sein neues Publikum persönlich grüßte. Man war damit wohl auf beiden Seiten sehr zufrieden…
Die Deutsche Bühne Januar 2015

 

Eier! Wir brauchen Eier! | Stückentwicklung | Regie Marc Lippuner | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

…Judica Albrecht und Thomas Georgi (zeitweise mit angeschnallten Bällebrüsten und als lebensgroßer Fußball) laufen in der zweiten Halbzeit zu Höchstform auf. Auf der Tribüne hat man sichtlich Spaß. Doch als z.B. der impertinente und latent homophobe Fernsehmoderator den Ex(!)-Profi nach dessen Coming Out mit der brennenden Frage konfrontiert, wie spitz denn nun so ein Schwuler unter der Mannschaftsdusche eigentlich sei, mit all diesen potentiellen Sex-Partnern um ihn herum, zeigt das Fremdschämen erste Wirkung und der Hals wird merklich trockener. Vom Utrechter Modell ist dann die Rede und von Verrichtungsboxen am Straßenrand. Spätestens beim Thema „korrigierende Vergewaltigung“ ist definitiv Schluss mit lustig. Treffer versenkt, das Lachen steckt fest.„Eier! Wir brauchen Eier!“ ist Theater auf den Punkt gebracht. Für mich persönlich war dieser Besuch im Theater unterm Dach wieder einmal der Beweis, wie stark, wie außergewöhnlich und wie spannend Berlins freie Theaterszene ist. Um den Zuschauer zu überraschen, zu unterhalten und zum Nachdenken zu bringen, braucht es nicht die ganz große Bühne, nicht die imposante Kulisse. Halina Kratochwil (Ausstattung) versteht es mit wenigen Mitteln kluge Akzente zu setzen. Das Collagenhafte des Textes spiegelt sich in Kostüm und Bühne wider. Unterm Sakko kommt mit einer Handbewegung das Trikot zum Vorschein, passend zum WM-Jahr 2014 in brasilianischen Farben. Drei Boxen, die übrigens verdächtig an die ollen Lederturngeräte aus der Kindheit erinnern, sind variabel einsetzbar und dienen mal als vom Aktuellen Sportstudio beflimmertes Sofa, mal als Auswechselbank oder Mannschaftskabine…
livekritik.de 12.11.2014

 

Bernarda Albas Haus | Federico García Lorca | Regie Anne Lenk | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

Das Beste kommt zum Schluss. Die letzte Schauspielpremiere der Spielzeit in Augsburg ist eine Theatersensation. Die Regisseurin Anne Lenk hat das Ensemble zu einer Höchstleistung angespornt und gleichzeitig Federico Garcia Lorcas Frauen-Familientragödie „Bernarda Albas Haus“ auf eine Weise sichtbar gemacht, dass einem immer wieder der Atem stockt: vor Begeisterung über so viel Tief- und Hintersinn, vor Erschrecken über so viel Abgründigkeit. Wenn sich der eiserne Vorhang hebt, beginnt die Überwältigung…Zum Vorschein kommt eine haushohe, die Bühne füllende Puppe: die Titelheldin, ein ins Unheimliche vergrößertes Mutter-Ungeheuer, neben dem jeder Mann nur als Erzeuger von Kindern seine Rolle findet, nie aber als Patriarch…Die Regisseurin Anne Lenk und ihre Bühnenbildnerin Halina Kratochwil tauchen das Stück in eine schwarz-weiße Welt, wobei der Hintergrund vollkommen dunkel ist und im Vordergrund lediglich die weiße Alba-Puppe zu sehen ist, auf der die jungfräulichen Töchter ihr Martyrium des vergeblichen Wartens ertragen. Ein Leben, in dem jedes Lachen sofort von einem umso bittereren Schweigen erstickt wird. Und in dem Maß, in dem über die drei Akte hinweg Kleidung abgelegt wird, in dem Maß treten die Abgründe der Figuren umso deutlicher hervor. Vor allem der Titelheldin wird eine völlig neue Facette gegeben. Als Mutterpuppe (wunderbar geführt und gesprochen von Martha Rudolf) erscheint Bernarda Alba nicht nur als hartherzige Täterin. In dem Augenblick, in dem man im zweiten Akt die Puppenspielerin inmitten der Alba-Konstruktion entdeckt, präsentiert die Regisseurin die Figur als eine Zweigeteilte. Nach außen hin ein überlebensgroßes Abbild, das nach dem Gesetz des Stärkeren lebt, innendrin ein Mensch mit zerbrechlich junger Stimme, der vor allen anderen das erste Opfer der Übermutter-Rolle geworden ist. Im letzten Akt, wenn die Puppe den Kopf sinnlich wiegt, wirkt sogar die Übermutter wie ein Opfer der Töchter, die zu schwach sind, um fortzugehen und sie dadurch zu erlösen. So öffnet sich ein überraschender Blick auf das Stück.
Augsburger Allgemeine 21.04.2013

Lorcas Hexe Bernarda wird nicht von einer Schauspielerin verkörpert, sondern thront als viele Meter hohe Puppe auf der Bühne. Eine spanisch-katholische Übermutter im wahrsten Sinne des Wortes, die ihre sechs Töchterlein unterm traditionellen Spitzenrock als Gefangene hält. Im zweiten und dritten Akt, nachdem der beige Stoff von der Figur gezogen wurde, sieht man ihre aufwendige Konstruktion in der Form eines haushohen Reifrockes. Er dient den ebenfalls in Spitze gekleideten Töchtern als einziger Spielort. Weil ihnen in den acht Trauerjahren nichts anderes übrig bleibt, hocken sie auf den Eisenverstrebungen wie die Hühner auf der Stange und gackern Gehässiges und Geiles. Der Bühnenentwurf stammt von Halina Kratochwil
Süddeutsche Zeitung 23.04.2013

Langsam, unter Glockengeläute und sakraler Musik, hebt sich der Vorhang und in Erscheinung tritt – es verschlägt einem den Atem – Bernarda Alba: eine monumentale, die gesamte Bühnenhöhe einnehmende Spielpuppe – eine bizarre, madonnenhafte und entmenschlichte Gestalt. Aus dem Rock des (Un-)Wesens erstehen sechs Töchter, die – als wären sie an die Übermutter gekettet – nur auf, in und durch diese leben können. Die Puppe Bernarda Alba ist der einzige Spielraum ihrer Töchter. Was hier auf die Bühne gebracht wird, ist mitreißend und atemberaubend.
redaktion 06.05.2013

 

X-Freunde | Felicia Zeller | Regie Stephan Thiel | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

Felicia Zellers hyperventilierenden Text setzen die drei Schauspieler im Theater unterm Dach in kongeniale Bewegung um. Sie treiben zum Beat der Sprache den Wahnsinn auf die Spitze. In gekonnten Soloeinlagen wird der biegsame, flexible Mensch beim Meistern der alltäglichen Stresssituationen performt. Das Bühnenbild von Halina Kratochwil mit dem unendlich variablen Stapelregal lässt sich wunderbar den einzelnen Spielszenen anpassen. Es ist hippes Wohnaccessoire, Weinregal und Skulptur, zeigt den in sich gefangenen Künstler Peter und ist Bahre für Holger. Zur Untermalung gibt es passender Weise wunderbare A-cappella-Versionen der Kraftwerk-Songs „Computerliebe“ und „Autobahn“. Laptop und das allgegenwärtige Smartphone werden zum handlichen Dauerslapstick. Tilla Kratochwil trägt einen großen Telefonhörer wie angekettet mit sich herum…Die Laudatorin des 2009 an Felicia Zeller verliehenen Clemens-Brentano-Preises, Katja Lange-Müller, attestierte der Autorin im wahrsten Sinne des Wortes, aus Scheiße Bonbons machen zu können. Das Team um Stephan Thiel verarbeitet diese neue Steilvorlage nach allen Regeln der Kunst zu geradezu süchtigmachenden Pralinés. Bitte unbedingt weiter machen, denn auch wir zahlen gerne den Preis dafür.
www.livekritik.de 16.04.2013

 

Spieltrieb | Juli Zeh | Regie Anne Lenk | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

Die schlicht-graue Spielfläche samt tückischer Lücken, die Halina Kratochwil (auch Kostüme) als Bühnenbild gewählt hat, lenkt unausweichlich den Blick auf die sieben Protagonisten, die kräftig ihrem eigenen „Spieltrieb” frönen können. Drastisch und plastisch macht die Inszenierung von Anne Lenk die Sprach- und Sprengkraft von Zehs Vorlage offenbar.
Aachener Zeitung 21.05.2012

Die clever konstruierte, äußerst effektive Bühne, eine Regie, die das beste aus dem Ensemble herausholt, schaffen weit mehr als eine, sondern so viele magische Sekunden, dass man am Ende, das Ganze am liebsten noch mal von vorn sehen möchte. Ich jedenfalls, weiß genau, was ich am 26.5. unternehmen werde.
Moviebeta 21.05.2012

 

LiEBK!ND | Stückentwicklung | Regie Marc Lippuner | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Die in Weiß gekleideten Schauspieler scheinen sich in der Koproduktion mit dem Theater unterm Dach in einer Art Therapieraum zu befinden. Sie greifen sich an der Seite gestapelte schwarze Puzzleteile und setzen sie während des Monologs zusammen. Bis zum Ende des Stücks wird eine Art Räderwerk am Boden entstehen, dessen Teile sich selbstständig bewegen. Eins greift ins andere wie Ereignisse im Schicksal der Erzählenden. Zusammen mit den schmalen Stoffwänden, hinter denen Pädophile unerkannt bleiben wollend als Schatten sprechend beklagen, dass sich niemand seine sexuelle Ausrichtung aussuchen kann, fügt sich das zur besten Ausstattung, die bisher von Halina Kratochwil im Theater zu sehen war.“
Neues Deutschland 14.02.2011

„Am Schluss setzen die Schauspieler aus vielen weißen Zahnrädern und schwarzen Puzzleteilen eine kleine Maschine zusammen, eine Art Uhrwerk ohne Zeiger, das sich schließlich in Bewegung setzt. Kleine Piktogramme drehen sich darauf im Kreis, eine Papp-Kirche, ein Krankenhaus, ein Bett, ein Koffer, lauter kleine Gesellschafts-Bausteine umrunden einander auf wackeliger Bahn. Sie fluoreszieren im Dunkel, wie diese kleinen Leuchtsternchen, die man Kindern übers Bett klebt, damit sie gut einschlafen können.“
Prenzlauer Berg Nachrichten 04.02.2011

 

Der Fundamentalist | Juha Jokela | Regie Anne Lenk | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Das karge Bühnenbild, das durch den Einsatz von Projektoren einem stetigen Wandel unterworfen war, war mehr als erfinderisch. Ob Schattenspiele, Fotos oder Zeichnungen, die großformatig an die Wand übertragen wurden – da war kein Element überflüssig. Einfach klasse.“
Aachener Nachrichten 15.11.2010

„Halina Kratochwil hat mit einfachsten Mitteln ein beeindruckendes Bühnenbild geschaffen: Die schiefe Ebene spricht für sich. Overheadprojektoren projezieren flüchtige, wechselnde Erinnerungen: ein Sternenhimmel, das Zimmer im Ferienlager, ein Fernsehstudio.“
KLenkes Kritik

 

Sekretärinnen | Franz Wittenbrink | Regie Stephan Thiel | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Die Szenerie (Ausstattung: Halina Kratochwil) an sich hat den Charme eines Bunkers. Graue Wand. Schwere Stahltür, durch die jede der sechs nur mit einem Buchstaben „benannten“ Sekretärinnen im Verlauf des einem Arbeitstag entsprechenden Abends mal kurz nach einem Brummton zum Diktat oder was sonst auch immer verschwindet. Freuen tut sich keine. Einzige Verbindung nach außen sind die Telefone… Und da sind die Arbeitsplätze. Die weißen Schreibmöbel. Sehr funktional. Eine Ruderbank auf einer Galeere hat auch nicht weniger Komfort.“
Dresdener Neueste Nachrichten 08.02.2010

 

Krankheit der Jugend | Ferdinand Bruckner | Regie Anne Lenk | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Regisseurin Anne Lenk und Ausstatterin Halina Kratochwil, die hier der Spießigkeits-Bühnenbildnerin Anna Viebrock eindrucksvoll nacheifert, halten das Drama erstens in perfekter Schwebe zwischen Gestern und Heute (Blümchentapete und Schmierseifengeruch einerseits, elektrische Zahnbürste und Karaoke-Apparat andererseits) und bauen zweitens sinnstiftend-hintergründige Musikeinlagen ein. Dieser Abend scharf zeichnender Frauen, in den der Zuschauer umstandslos geworfen wird, gewinnt erst peu à peu, dann schnell an Fahrt.“
Augsburger Allgemeine 13.10.2008

 

Sagt Lila | nach Chimo | Regie Stephan Thiel | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„In diesem Pariser Vorort ist alles Beton, grau, starr und schmutzig sind die Häuser, die Zukunft und die Sprache dreckiges Rudiment dessen, was sie anderswo vielleicht ist….Die Szene, von der aus das Geschehen kippt, in der Lila vom Beischlaf des Teufels spricht, hat Thiel märchenhaft angelegt. Einen beinah geschützten Raum geben die großen, beweglichen weißen Tafeln an, die im übrigen (mittels Projektion) die verfallenen Häuserfluchten des Vorortes bilden. Und märchengleich berichtet Lila von diesem Kontakt…“
Dresdner Neueste Nachrichten 18.10.2006

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt – Arbeit für alle | Bühne Halina Kratochwil | Kostüm Hanne Günther

Blutiges Heimat | Juliane Kann | Regie Susanne Chrudina

„Der hölzerne Hackklotz steht im Zentrum von Susanne Chrudinas Uraufführungsinszenierung „Blutiges Heimat“ an der Gorki-Studiobühne. Auf diesem Gewalt-Altar wird gemetzgert und geprügelt, integriert und vergewaltigt, in ihm stecken Beil Fleischermesser…. Die Schiebetüren im Hintergund von Halina Kratochwils Bühne, die Wohnungen der Dorfbewohner stehen immer offen. Irgendwer schaut immer hin.“
Der Tagesspiegel 08.04.2006

Und morgen steh’ ich auf | Gesine Danckwart | Gesine Danckwart

„Schmale, in Folien eingeschweißte Matratzen umzäunen hochkant die nach vorne ansteigende Spielfläche: eine Gummizelle für all die verblendeten, manisch-depressiven Goldgräber, die den Versprechungen des globalisierten Marktes glauben – weich gepolstert, damit sie sich bei ihren regelmäßigen Enttäuschungen keinen blutigen Schädel holen und nicht plötzlich ihre Situation durchschauen.“
FAZ 08.03.2006

Die 7 Tage des Simon Labrosse | Carole Fréchette | Regie Britta Schreiber

„Die leere weiße Bühne von Halina Kratochwil senkt sich nach hinten stark zu einer Wand mit fünf Türen ab, die allerdings – wie die Zukunft der drei Figuren – verschlossen bleiben.“
FAZ 27.10.2005

 

Kain | Michael Roes | Regie Agnes Hansch | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Ebenso entschieden wie die Regisseurin geht die Bühnen- und Kostümbildnerin Halina Kratochwil zu Werke. Ein karger schwarzer Bühnenraum, ein Vorhang aus Leinenbahnen mitten auf der Bühne. Sie strukturieren den Raum, werden, heruntergelassen, zum schmalen Durchgang, hochgezogen, zur Freiheit einer grenzenlosen Welteroberung. Eine einzelne Bahn dient als Tuch: Leichentuch des erschlagenen Abel, der, eine Jesusfigur, darin verborgen wird.“
Der Tagesspiegel 06.07.2004

 

Die Eroberung des Südpol | Manfred Karge | Regie Dorothea Kenneweg | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Während des Wartens auf dem Arbeitsamt stiftet Slupianek Büscher und, Seiffert und Braukmann an, die Abenteuerreise des norwegischen Entdeckers Ronald Amundsen von 1911 nachzuspielen. Ein Ort ist schnell gefunden: der Dachboden von Braukmanns Mietshaus (Bühnenbild: Halina Kratochwil). Spartanisch ausgestattet nimmt man die Bühne wahr: weißes Podest mit einer Bodenöffnung als Dachbodenluke, Gestelle für die Seilführung und Stühle davor. Zwar hat Braukmanns Frau… Waschtag und hängt dort Betttücher und Unterhosen auf, wo das Abenteuer seinen Lauf nehmen soll. Doch schnell wird mit Phantasie die Wäsche zur Eislandschaft: Eisberge, Eisnadeln…“
Wetzlarer Neue Zeitung 14.10.2003

 

Medeia | Euripides | Regie Elena Breschkow | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Die Regisseurin versucht nicht, angestrengt zu antikisieren. Dabei benutzt die sie diesen eigentümlichen Spiel- und Zuschauerraum des bat, um das klassische Modell des antiken Theaters sozusagen umzukehren oder zu teilen. Die Spielfläche, wenn man so will: die Orchestra, ist hier ein vertieft liegendes schwarzes, dabei weiß begrenztes Quadrat. Der Palast des Kreon liegt aber im Rücken des Zuschauers, von dort herab führt ein Steg zur Spielfläche, auf dem vor allem auch der Chor der korinthischen Frauen agiert. Medeia ist auch spielerisch der Palast-Bereich verwehrt. Sie ist im Spielfeld gefangen. Von dort allerdings führt eine Stange in eine abgehobene obere Zone. Von dort lässt sich Medeia anfangs herabgleiten.“
Kulturradio Frühkritik 04.04.2003

 

Wölfe und Schafe | Alexander N. Ostrowskij | Regie Volker Hesse | Bühne Halina Kratochwil | Kostüm Gerhard Gollnhofer

„Und der Boden wankt, bäumt sich zur schiefen Ebene auf, über die die Menschlein für das letzte Gericht an die Rampe gekippt werden…Die Bühne von Halina Kratochwil ähnelt der eines Papiertheaters. Die Flächen sind mit groben, schwarzen Strichen bepinselt; kein Hoffnungsschimmer, nirgends. Nur einmal leuchtet es blutrot am Horizont.“
Süddeutsche Zeitung 17.09.2002

„Auf der Bühne geht es nur noch um das Spiel als solches. Bereits die Bühne von Halina Kratochwil macht deutlich, dass wir uns im abstrakten Raum befinden. Es ist eine malerische Instellation, ein tachistisch heftiger dunkler Dschungel. Da lugen zuweilen Köpfe über den Rand der Spielfläche, oder diese wird hoch angehoben, so dass der mit seinem großen Namen gestrafte klägliche Apollón tief hinab stürzt. Fast alle Figuren sind hypersatirisch gezeichnet, übertrieben, in die Karikatur getrieben. Sie stehen unter Dampf und Druck, lächerlich, grotesk, verrückt zu erscheinen.“
Kulturradio Frühkritik 14.09.2002

 

Tartuffe | Moliere | Regie Andrea Moses | Bühne und Kostüm Halina Kratochwil

„Die Bühne ist eine große, helle, zum Publikum geneigte Fläche, die die Schauspieler geradeso halten kann. Zu ihrem Leidwesen und zur Unterhaltung des Publikums, denn jeden Moment kann einer herunterfallen. Das ist Absicht und das ist schön und hat den Vorteil der draufschauenden Perspektive:dem Zuschauer entgeht kein Quäntchen Kunst, wie auf einem Teller kein Essen verschwindet.“
Schweriner Kurier 07.03.2001